Steinpilz: Der Schatz des Waldes

Der Steinpilz (Boletus edulis) ist eine der beliebtesten und schmackhaftesten Wildpilzarten und wird nicht umsonst als „König der Wälder“ bezeichnet. Sein reiches Aroma und seine vielseitige Verwendbarkeit machen ihn bei Liebhabern kulinarischer Genüsse sehr beliebt.
Steinpilze und ich
Für mich ist neben dem Kochen die Pilzsuche eine der schönsten Aktivitäten. In meiner Kindheit in Ungarn sind wir im Sommer und Herbst fast jedes Wochenende in den Wald gegangen, um Pilze zu sammeln, und das bereitet mir bis heute große Freude. Nach einem kräftigen Sommerregen und im Herbst durchforste ich immer ganz gespannt die Wälder nach Pilzen. Manchmal habe ich kein Glück und kehre mit einem leeren Korb zurück, aber meistens finde ich immer eine leckere Beute.
Seit 8 Jahren lebe ich in Österreich (im Bundesland Salzburg) und habe natürlich sofort angefangen, die Wälder zu erkunden. Zum Glück habe ich immer genug Pilze gefunden, um meiner zweiten Leidenschaft nachzugehen: dem Zubereiten verschiedener Gerichte daraus. Ich esse Steinpilze auch sehr gerne, es ist vielleicht eines meiner Lieblingsgerichte, aber ich hatte immer das Gefühl, dass etwas fehlt. Dann bin ich ins Burgenland gezogen, wo ich zu meiner Freude in der Saison viele Steinpilze fand und endlich den fehlenden Geschmack entdeckte, den ich gesucht hatte. Da wurde mir klar, dass Steinpilze aus den höheren Bergen und Nadelwäldern einen völlig anderen Geschmack haben als die aus den tiefer gelegenen Laubwäldern.
Wo und wann wächst er?
Der Steinpilz kommt hauptsächlich in sauren Böden sowie in Nadel- und Laubwäldern vor. Man findet ihn oft in Fichten-, Buchen-, Eichen- und Birkenwäldern. Er liebt moosige, schattige Plätze.
Der Steinpilz lebt – wie die meisten Pilze – in Symbiose mit den Bäumen des Waldes, was sich direkt auf seinen Geschmack auswirkt.
Seine Hauptsaison ist im Sommer und Herbst, in der Regel von Juni bis November. Regnerisches Wetter und warme Temperaturen begünstigen sein Wachstum, sodass er nach einem ausgiebigen Regen reichlich vorkommen kann. Meiner Erfahrung nach gibt es einen großen Unterschied zwischen den Sommer- und Herbst-Steinpilzen. Bei der Sommerhitze haben die Pilze einen geringeren Wassergehalt, weshalb sie leichter, weicher und schwammiger sind. Leider lieben nicht nur wir Menschen die Steinpilze, sondern auch die Waldbewohner: Würmer, Schnecken, Hasen und Rehe knabbern gerne daran, sodass man mit ihnen um einen schönen, gesunden Pilz konkurrieren muss.
Der Herbst-Steinpilz ist dank des feuchteren Wetters viel fester, kompakter und schwerer. Glücklicherweise wird er auch seltener von Schädlingen befallen.

Arten des Steinpilzes
Obwohl die Bezeichnung „Steinpilz“ in der Regel auf den Gemeinen Steinpilz (Boletus edulis) verweist, gibt es viele andere, ihm ähnliche Pilzarten. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass nicht alle davon essbar sind, einige können sogar giftig sein! Daher ist eine genaue Identifizierung von größter Bedeutung. Zu den häufigsten essbaren Arten gehören:
- Gemeiner Steinpilz (Boletus edulis): Der klassische Steinpilz mit braunem Hut und weißem Stiel.
- Schwarzhütiger Steinpilz (Boletus aereus): Hat einen dunkleren, bronzefarbenen Hut.
- Sommersteinpilz (Boletus aestivalis): Hat einen helleren Hut, dessen Oberfläche oft rissig ist.
- Netzstieliger Hexen-Röhrling (Boletus erythropus): Hat, wie der Name schon sagt, einen rotbraunen Hut und einen rot-orangefarbenen Stiel.
- Königs-Röhrling (Boletus regius): Ziemlich selten, seine Farbe ist leuchtend gelb oder rosa.
Nährwerte und Verwendung
Der Steinpilz ist nicht nur lecker, sondern auch nahrhaft. Er enthält eine beträchtliche Menge an Proteinen, Ballaststoffen und Mineralien (wie Kalium, Phosphor und Selen). Außerdem ist er eine gute Quelle für B-Vitamine und hat einen geringen Kaloriengehalt, was ihn zu einer gesunden Ergänzung der Ernährung macht. Er besitzt auch antioxidative Eigenschaften.
Dank seines charakteristischen Geschmacks und seiner besonderen Textur kann der Steinpilz auf viele verschiedene Arten zubereitet werden. In jungen Jahren sind sowohl der Stiel als auch der Hut fleischig und knackig. Wenn der Pilz jedoch reift, wird der Hut weicher und schwammig. Genau diese Eigenschaft schätze ich so sehr an ihm: Derselbe Pilz kann in einem Gericht gleichzeitig knackig und cremig-weich sein. Jeder Bissen ist eine Überraschung, da man nie weiß, ob er knackig oder weich sein wird – oder beides.
Aufgrund seines unverwechselbaren und intensiven Geschmacks ist der Steinpilz auch ohne zusätzliche Gewürze hervorragend. Er harmoniert jedoch auch gut mit einigen kräftigen Gewürzen, wie Knoblauch, Thymian, Weißwein, scharfem Paprika, Pfeffer und sogar Vanille. In getrockneter und zu Pulver gemahlener Form kann er auch als Gewürz oder Geschmacksverstärker verwendet werden.

Einige beliebte Zubereitungsarten:
- Suppen und Cremesuppen
- Eintöpfe und Gulasch (mit Fleisch oder alleine)
- Nudelgerichte und Risottos
- Gebraten oder gegrillt
- Getrocknet
- In Öl oder Butter gebraten

Der Steinpilz ist also ein wahrer kulinarischer Schatz, dessen Sammeln und Zubereiten ein großartiges Erlebnis sein kann. Es ist jedoch wichtig, immer nur Pilze zu sammeln und zu essen, die man zu 100 % identifizieren kann, oder sie einem Pilzsachverständigen zu zeigen!
Hier finden Sie einige Steinpilzrezepte!